Demenz - was ist das?

Verwirrung ist ein Wort, das wir erfunden haben für
eine Ordnung, die noch nicht verstanden ist.
(Henry Miller)

„Demenz“ ist der Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen geistige Fähigkeiten wie Denken und Erinnern eingeschränkt sind. Neben den kognitiven Beeinträchtigungen sind häufig Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation der betroffenen Personen festzustellen. In der Folge der noch unheilbaren und meist fortschreitenden Erkrankung des Gehirns vermindert sich die Fähigkeit der Menschen mit Demenz zunehmend, alltägliche Aktivitäten eigenständig durchzuführen.

Auch wenn sich die Symptome der unterschiedlichen Demenzen häufig ähneln, so werden sie doch durch ganz unterschiedliche Ursachen hervorgerufen – wie z.B. bei der Alzheimer Demenz durch Stoffwechselstörungen der Hirnnervenzellen oder bei der Vaskulären Demenz durch Durchblutungsstörungen des Gehirns. Allerdings können im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen ebenfalls Zeichen auftreten, welche denen der dementiellen Symptome ähneln, im Gegensatz zu diesen aber behandelbar sind. So kann beispielsweise ein Vitamin- oder Flüssigkeitsmangel bei älteren Menschen zu Beschwerden führen, die einer Demenzerkrankung gleichen. Werden diese Ursachen rechtzeitig erkannt und reguliert, können die auftretenden Symptome meist vollständig rückgängig gemacht werden. Wichtig ist es daher, Anzeichen einer Demenz in jedem Fall durch einen Arzt diagnostisch genau abklären zu lassen.

Neben den unterschiedlichen Ursachen einzelner Demenzformen lassen sich auch verschiedene Verlaufsformen darstellen. Geht die Alzheimer-Demenz oft mit einer schleichenden Verschlechterung der kognitiven Funktionen einher, können bei der gefäßbedingten (vaskulären) Demenz rasche, abrupte Verschlechterungen, teils aber ebenso leichte Verbesserungen festgestellt werden. Ferner wird eine Stagnation über einen gewissen Zeitraum ohne weiteren Abbau der Fähigkeiten in einigen Fällen beschrieben. Aber auch wenn sich demenzformrelevante Verläufe darstellen lassen, so bleibt dennoch jede einzelne Erkrankung in ihrem Verlauf individuell unterschiedlich.

 Eine Form der Demenz – die „Alzheimer Demenz“

Mit rund 70% aller auftretenden Demenzen stellt die Alzheimer Demenz die häufigste Form einer neurodegenerativen Demenz dar. Seltener, häufig aber auch in Kombination mit einer Alzheimer Demenz auftretend, sind Vaskuläre Demenzen zu verzeichnen. Weitere Demenzformen wie die Fronto-Temporal- oder Lewi-Körperchen-Demenz sind prozentual überaus gering repräsentiert.

Die Alzheimer Demenz ist eine hirnorganische Erkrankung, welche durch ein langsam fortschreitendes Absterben von Nervenzellen und Nervenzellkontakten gekennzeichnet ist. In der Folge kommt es zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der Hirnleistung. Wissenschaftlich beschrieben wurden die aufgrund der Abbauprozesse entstehenden typischen Gehirnveränderungen sowie die damit auftretenden Krankheitssymptome erstmals 1906 durch den deutschen Neurologen Alois Alzheimer (1864 – 1915), welcher als Namensgeber dieser Erkrankung fungiert.

Menschen, die an „Alzheimer“ erkrankt sind, haben vor allem Probleme mit dem Gedächtnis (Denken und Erinnern) sowie bei der Orientierung (zeitlich/örtlich) – häufig in Kombination mit Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Sprachstörungen. Mit Fortschreiten der Erkrankung treten ebenfalls zunehmend Schwierigkeiten hinsichtlich des logischen Denkens und des Urteilsvermögens auf, so dass die Bewältigung des Alltags kaum noch selbstständig zu bewerkstelligen ist. Neben den zunehmenden kognitiven Defiziten lassen sich häufig Persönlichkeitsveränderungen der Menschen mit Demenz feststellen.

Wie verläuft die Erkrankung?

Frühstadium: Vergesslichkeit

Die ersten Symptome werden von Außenstehenden oft kaum bemerkt. Sie beeinträchtigen aber komplexe Tätigkeiten im Alltag.            

  • Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis – vergessen von Namen, wiederholen von gesagten Sätzen
  • Wortfindungsstörungen
  • Probleme mit dem Zeitgefühl und der Orientierung treten auf
  • Abstraktes Denken und Urteilsfähigkeit lassen nach
  • u.ä.

Menschen mit Demenz registrieren häufig ihre Schwierigkeiten. Viele reagieren mit Beschämung, Angst, Wut oder Niedergeschlagenheit und versuchen, Probleme zu überspielen und vermeiden Situationen, in denen Konflikte durch die eigenen Defizite auftauchen könnten. Auch Angehörige überspielen oftmals die ersten Anzeichen der Erkrankung.

Mittleres Stadium: Deutliche Ausfälle

Menschen mit Demenz müssen zunehmend die Hilfe anderer beanspruchen, können aber ihren Alltag mit Unterstützung noch bewerkstelligen. Der Beruf kann nicht mehr ausgeübt werden. Auch Autofahren ist nicht mehr möglich.

  • Vergesslichkeit nimmt stetig zu
  • Alltägliche Verrichtungen (Waschen etc.) werden zunehmend schwieriger
  • Vermehrte Probleme mit der Orientierung treten auf – verirren in eigentlich bekannten Gegenden etc.
  • Wahrnehmungsstörungen können auftreten
  • Gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
  • u.ä.

Fortgeschrittenes Stadium: Kontrollverlust

Menschen mit Demenz können ihr Leben nicht mehr allein führen und sind von der Hilfe anderer vollkommen abhängig.

  • Sprache beschränkt sich auf wenige Worte
  • Angehörige werden häufig nicht mehr erkannt
  • Zusätzlich treten körperliche Symptome auf (Schwierigkeiten beim Schlucken, Inkontinenz etc.)

Warnsignale

Folgende Beschwerden können auf eine Demenzerkrankung hindeuten:

  • Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
  • Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
  • Sprachstörungen
  • Nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten
  • Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden
  • Fehlender Überblick über finanzielle Angelegenheiten
  • Fehleinschätzung von Gefahren
  • Ungekannte Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit etc.
  • Hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Irrtümern oder Verwechslungen 

In jeden Fall ist es wichtig, die auftretenden Symptome fachärztlich abklären zu lassen. Sie können sich auch an wenden. Wir beraten sie gerne.

Weitere Informationen finden Sie auch unter folgenden Links:
deutsche-alzheimer.de